Heydiho, Cabdriver!

Hier entsteht eine Seite für London Taxi Interessierte, Fahrer.. und solche die es werden wollen.

Wenn ihr eine Webseite habt, die noch nicht hier aufgelistet ist, schickt mir doch einfach eine Email, oder hinterlasst einen Kommentar, ich werde die Liste baldmöglichst vervollständigen.

Auch "Gastbeiträge" sind herzlich willkommen!

Aber jetzt viel Spass beim Lesen!
wünschen Euch Tanja und Chris

Montag, 16. Juni 2008

TÜV-Termin und Anmeldung....

Naja, so lange schlafen war nach der "Gewalttour" von Bolton nach Amberg (immerhin fast 1400 km am Stück) leider nicht drin, wenigstens musste Quitschi mit den Kurzzeitkennzeichen bis zur Werkstatt, ums TÜV-fertig zu machen. Sprich: am selben Tag!

Die Umbauerei ist eigentlich garnicht so schlimm, der geneigte TÜV-Ingenieur meinte, dass mit anderen Scheinwerfern eigentlich alles erledigt sei.

Also: los gehts! Suche nach Scheinwerfern! Ray meinte beim Abholen in Bolton, dass die Scheinwerfer ein leichtes wären, schliesslich stammen sie ja vom alten Austin Mini.. Genauso wie die Blinker. Die Rücklichter stammen übrigends vom Austin 1100.
Der hiesige Bosch-Dienst wird erstmal gefordert... :-) "Ich habe eine LTI Fairway Driver.." Einen was bitte? "Naja, einen LTI... Modell Fairway Driver oder Fairway 95, das weiss ich nicht so genau.." Ächz. Naja, der Computer gibt da nix her... Allgemeine Erleichterung, als ich dann den Austin Mini erwähne, dessen Scheinwerfer sind sogar in H4-Ausführung auf Lager! Na, wenn das nichts ist! Schnell eingepackt und ab zur Werkstatt!
Der Umbau ist mit 4 Schrauben pro Scheinwerfer schnell erledigt, nur noch einstellen und gut.
Denkste! Wir haben fast 2 Stunden mit der Elektrik gekämpft, ein kaputtes Standlichtbirnchen hat uns nämlich den Rest gegeben. Scheinbar hat unser Quitschi eine Schaltung eingebaut, die das Abblendlicht aktiviert, sobald eben dieses Birnchen kaputt ist. Ohne dem Fachwissen um diese Schaltung verzweifelt man da, wenn man den Schalter betätigt, und bei einem Licht das Standlicht, und beim anderen das Abblendlicht angeht! Und das obwohl alles richtig verkabelt ist, Strom ankommt.. und huch! Da auch Strom ankommt! Warum dass denn??? Hrrrrr... Nun wissen wirs!

Das Auto wird auch nochmal komplett durchkontrolliert, den Auspuff sollte man am Endtopf mal flicken, naja ein paar Roststellen sind auch da, der Fahrergurt ist ein wenig lädiert. Aber die Elektrik ist mau, wenngleich die lebenswichtigen Sachen funktionieren. Wir werden sehen.

Günter, unser Mechanikus, schweisst noch schnell den Auspuff für den TÜV-Termin und inspiziert das komplette Auto. Er ist ja schon einiges gewohnt von mir, fahre ich ja schon seit fast 14 Jahren eine Ural... :-)
Es hilft ja nichts, wir können bis zum TÜV-Termin nicht das komplette Auto zerlegen und eine grosse Revision machen. Ich muss halt so hin und mal sehen, wies läuft.

Am nächsten Mittwoch nachmittag ist es dann soweit: Auf gehts zum TÜV! Naja, ein wenig unwohl ist mir ja schon, weiss ich schliesslich ja garnicht, was da auf mich zukommt. Mit der roten Nummer von Günter gehts zur Prüfstelle. Der TÜV-Ingenieur ist noch belegt, ich muss ein wenig warten. Wie überall erregt unser Taxi natürlich grosses Aufsehen und die Erstan fangen gleich das fachsimpeln an. Als der Ingenieur endlich frei ist, machen wir erst mal die grundlegenden schriftlichen Dinge, die Unterlagen von LTI sind Gold wert! Ich habe auch eine deutsche Briefkopie des ehem. Händlers in Bad Tölz dabei, die erleichtert auch einiges. Schliesslich gehen wir in die Halle, Quitschi ausgiebig nach §21 zu inspizieren!

Und Quitschi wird wirklich gründlich inspiziert, vom Radlager bis zum Lenkradschloss wird jede Kleinigkeit geprüft! Es stellen sich schon noch ein paar Mängel heraus, die jedoch allesamt nur "gering" sind. Los gehts mit dem Rost: der Unterboden im Fahrgastraum ist an 2 Stellen durchgerostet, eine Winterarbeit... Der Auspuff schaut nach rechts zum Gehsteig hin (aber was soll man daran ändern???), die Nebelleuchte und der Rückfahrscheinwerfer sind vertauscht (die Nebelschlussleuchte muss in Deutschland links angeordnet sein, wenn nur eine vorhanden ist), die Anhängerkupplung hat noch keine Papiere (na gut, die hab ich mittlerweile besorgt, der englische Hersteller ist auch hier sehr hilfreich), der Scheinwerfer vorne rechts sitzt nicht genau (!) senkrecht und der Fahrergurt ist schon beschädigt und ausgeleiert.
Aber sonst... Eigentlich alles ok. Also auf zum Abgastest! Uii.... Ich dreh den Motor so hoch wie ich mich nur trau, langt aber noch nicht. Also wird getauscht: der Ingenieur setzt sich in Quitschi und ich bedien den Computer.. :-) Nach dem 17-2-24-31ten Mal wird die ASU auch geschafft ("den musst mal richtig treten!") und das Auto für den deutschen Verkehr freigegeben!!! Yippieh!!!

Ging doch viel einfacher als vorher gedacht! Und: dank der deutschen Bestimmungen für Abgase hat Quitschi sogar EURO 2!!!
Ich hab mir vorher dermassen viel Gedanken gemacht, wie man denn eine Abgasreinigung nachrüsten könnte, aber damit hätten wir auch nur Euro 2 erreicht.. *schulterzuck* Na gut, wenns so ist, ists so.. :-)

Tags drauf ist Tanja schon gleich bei der Zulassungsstelle und holt die Papiere und Nummernschilder für Quitschi. Somit steht dem "Alltagsstress" für Quitschi nichts mehr im Weg!
Prost!

Donnerstag, 5. Juni 2008

Die Rückfahrt

Wir kommen also Sonntag am frühen Nachmittag in Bolton mit dem Zug an. Was tut es? Logisch - regnen! Gottseidank ist Ray´s Werkstatt nicht allzuweit vom Bahnhof weg, in 10 Minuten sind wir da. Regen ist in England ja nicht das, was man bei uns darunter versteht, und so sind wir nicht mal richtig nass.. :-)

Was für ein Anblick! Als wir um die letzte Kurve kommen, sehen wir schon von weitem ein quitschgelbes London Taxi (und wer sich jetzt noch wundert, wie unser Taxi zu seinem Namen kommt....) auf der Straße stehen! Das muss es sein! Puh! So aufgeregt waren wir schon lange nicht mehr! Schon beim ersten Rumschleichen um unsere neue Errungenschaft kommt Ray aus seinem Laden..
Ray erklärt uns nach einem grossen Hallo (für Engländer!) gleich mal das ganze Auto und gibt uns einen kleinen "Rundum-Kurs"... Erstaunlich: Das Zündschloss ist UNTER dem Lenkrad, an sich schon eine Diebstahlsicherung.. Zumindest bis gerade eben, ich habs ja jetzt ausgeplaudert!
Unzählige mehr oder weniger versteckte Schalterleins und Hebel, wer soll sich das alles merken? Das wichtigste: "Never touch these!" gemeint sind damit die "Fuel Cut Off"-Schalter, mit denen man im Falle des Falles sofort die Spritzufuhr zum Motor unterbrechen kann. Die wären ja auch schon älter und keiner weiss, ob die nach einmal Ausschalten auch wieder Einschalten. Also Finger weg!
Wir machen noch kurz "das Schriftliche" und "das Monetäre", hängen noch schnell die mitgebrachten deutschen Nummernschilder in die Scheiben, und schon gehts los Richtung Heimat, wir haben ja nicht sehr viel Zeit. Zum einen gelten die Nummernschilder nur 5 Tage (Freitag beantragt laufen diese also Dienstag aus!!) und zum anderen haben wir in Coventry schon ein Guest House gebucht, weil wir am Montag früh einen Termin bei LTI haben! Ich such mich ein wenig im Auto zurecht (Tanja will nicht gleich die ersten Kilometer, äh Meilen fahren) und fahr eine Querstrasse weiter erstmal zum Tanken, bevors auf den Motorway geht.

Auf der Fahrt nach Coventry müssen wir uns gleich einmal durch den Verkehr von Manchester und Birmingham schlagen! Gar nicht so einfach, wenn man normalerweise einen Linkslenker mit manueller Schaltung fährt und nun in einem Rechtslenker mit Automatik versucht, auf der "falschen" Strassenseite mit Engländern mitzuhalten...
Dankbarerweise funktioniert das GPS-Gerät wenigstens, so dass wir uns um die Streckenführung keine Gedanken machen müssen, es reicht der Verkehr alleine ja auch schon! Naja, bis Coventry zum Werk von LTI sind es dann doch ein paar Kilometer, und da der Zigarettenanzünder keinen Saft liefert, geht selbiger unserem GPS langsam aber sicher aus.

Na gottseidank sind wir auch ohne GPS einigermassen orientierungsfähig und so biegen wir (naja, zufällig) auf Anhieb in die richtige Strasse ab und stehen kurz darauf vor unserer Unterkunft. Hm, wie das morgen wohl ohne GPS im Verkehr um London rum wird? Seis drum, wir verbringen einen schönen Abend im Pub und stehen Montag früh wie ausgemacht um 10 am vor den Toren der "heiligen Hallen" von LTI.

Ich hatte schon im Vorfeld ja mit Mr. Nigel Walters, dem Export-Leiter von LTI, gesprochen und vereinbart, dass wir die für den deutschen TÜV benötigten Papiere direkt in Coventry abholen. Zum einen liegt es direkt an der Strecke, und zum anderen spart sich LTI das Porto. Nigel fragte dann, "ob es uns denn genehm wäre" wenn der Finanzleiter, Mr. David Lane, für uns eine Werksführung halten würde, und "ob wir damit zufrieden wären". Uff! Na klar!!
Wir warten ein bischen und bekommen dann von David eine 2-Stunden-hast-Du-noch-Fragen-Werksführung, die sich gewaschen hat! Hier wird tatsächlich noch ALLES in Handarbeit erledigt, auch die neuen Modelle! In der Zwischenzeit hat sich ein Mechaniker (auf meine unverschämte Frage hin) um den nicht-stromenden Zigarettenanzünder gekümmert.
Wir rollen also mit unvergesslichen Eindrücken, den benötigten Papieren, einem funktionierenden Zigarettenanzünder und einigen Merchandise-Artikeln im Gepäck vom Hof der heiligen Hallen in Richtung London und Kanalfähre.

So, und nun kauft Euch einen 12 Jahre alten Audi oder Opel oder sonstwas und fragt mal im Werk nach irgendwas!

Auf der weiteren Rückfahrt halten wir nochmal kurz in Canterbury um ein bischen durch die Stadt zu schlendern. Gefunden haben wirs ja auf Anhieb, GPS kriegt ja wieder Strom.. :-) Aber allzulange halten wir uns nicht auf, schliesslich ist schon Montag nachmittag und die Nummernschilder gelten nur bis einschliesslich Dienstag. Dover ist ja gleich um die Kurve und abends sind wir schon auf der französichen Seite. Ab hier fahren wir nun immer abwechselnd, wir müssen ja die ganze Nacht durchfahren. Zu guter Letzt gibts in der Gegend um Köln auch noch ein dermassen Unwetter, das macht das Fahren durch die ganzen Autobahnbaustellen auch nicht leichter. Es wird schon wieder hell, als wir endlich an Frankfurt vorbeikommen. Fast, aber nur fast könnte man sich schon wieder auf daheim freuen, aber einen Stau brauchts auch schnell noch, oder? Na klar..
Mittags kommen wir in Amberg an, völlig k.o. Nur noch schnell das neue Auto zusperren und dann nix wie in die Heia! Über 24 Stunden durchgefahren, mit Unwetter, Stau und allem was dazugehört... Aber: OHNE Panne!
Egal... nur schlafen

Mittwoch, 4. Juni 2008

Wir holen "Quitschi"...

Nach längerer, ausgiebiger Recherche im Internet haben wir im März den Entschluss gefasst, uns ein London Taxi zuzulegen.

Nur: wie soll das funktionieren, wo bekommt man so ein Taxi her? Wie sieht es mit der Ersatzteil-Versorgung aus? Zulassung? Was sagt der TÜV? Viele Fragen, die im Vorfeld geklärt werden wollen... (und auf die ich im Laufe des "Blogs" noch näher eingehen werde)

Wir hatten ja schon Kontakt mit Ray Tomkinson, dem Taxi-Händler aus Bolton. Auf unsere Anfrage hin bestätigte er uns, dass er noch so ein gelbes London Taxi, wie es auf Ebay angeboten war, besorgen könne. Ganz nach unseren Vorstellungen. Gut. Auch mit Anhängerkupplung? Die ist für die Gärtnerei von Tanja unabdingbar? Selbstverständlich wird auch eine Anhängerkupplung montiert... Wie kann man nur Fragen..

Auch die Herstellerfirma, LTI in Coventry, unterstützt uns nach Kräften. Unterlagen wegen der Abgaswerte? Kein Problem, geben Sie einfach die Fahrgestellnummer durch! Sie wollen die Papiere abholen? Kein Problem!

Tja, und somit haben wir uns dann entgültig entschieden, ein London Taxi eigenhändig in Bolton, etwa 20 km nördlich von Manchester, abzuholen.. Was wohl unser Umfeld dazu sagen wird? Die Eltern, Freunde und Bekannte? Ich kanns mir vorstellen...

Am 1. Juni ist es dann soweit. Unter der größten Geheimhaltungsstufe (nur ein paar "Eingeweihte" wissen Bescheid) werden wir von meinem Vater zum Flughafen München gefahren. Dieser ist der festen Überzeugung, wie auch der Rest, dass wir uns auf einem Kurztrip ein paar Gärten in England anschauen.. Frühmorgens geht der Flieger nach London Heathrow, wo wir den nächsten Zug nach Manchester erstmal . . . verpassen. Zugkarten können nämlich nur zu einem horrenden Aufpreis im Zug gelöst werden, wir müssen also zuerst an den Fahrkartenschalter und brav Schlange stehen. Mift! Der nächste Zug geht erst in einer Stunde! Na gut, dann haben wir noch Zeit, etwas zu essen. Aber es ist Sonntag und Ray ist extra wegen uns in seine Werkstatt gefahren, damit wir uns schon am selben Tag auf den Rückweg machen können. Ünglücklicherweise sind auf der Linie nach Manchester auch noch etliche Bahn-Baustellen, so dass wir mit fast 1 1/2 Stunden Verspätung in Bolton ankommen.